Jugendklub an der Flutrenne

Sonn­abend, der 9. Dezem­ber 1967, abends 19.00 Uhr In der HO-Gast­stät­te „Stadt­gar­ten“ Wer­ni­ge­ro­de. Jun­ge Men­schen drän­gen sich an der Abend­kas­se und In den Saal. Ein gewohn­tes Bild an den Tagen, an denen der Jugend­klub des VEB Elek­tro­mo­to­ren­werk sei­ne niveau­vol­len Tanz­ver­an­stal­tun­gen durch­führt. „Metro­nom“ heißt die klub­ei­ge­ne Kapelle.

Es hat sich in der Zwi­schen­zeit her­um­ge­spro­chen, daß sie gut spielt. Eine Zelt lang probt sie schon, doch die Spiel­erlaub­nis mit dem Prä­di­kat „Mit­tel­stu­fe“ ist noch druck­frisch. Kein leich­ter Weg führ­te bis hier­her. Kein leich­ter Weg für die Kapel­le selbst, für die bes­ten FDJ­ler des Wer­kes und für die Mit­glie­der des Jugend­klubs. Fast zwei Jah­re har­te Erzie­hungs­ar­beit spie­geln sich im jet­zi­gen Stand der Klub­ka­pel­le wider.Jugendclub an der Flutrenne | Zeitungsartikel

Auf dem blan­ken Par­kett dre­hen sich die Paa­re, jün­ge­re und älte­re Men­schen. Sie ent­span­nen sich nach einer Woche ange­streng­ter Arbeit und sam­meln neue Kraft für gute Leis­tun­gen im Betrieb. Unter ihnen auch jene Jugend­li­che, die man an man­chen Tagen nur weni­ge Meter vom Tanz­saal ent­fernt auf der Bau­stel­le am „Stadt­gar­ten“ tref­fen kann.

Die Dre­her und Schlos­ser, die Elek­tri­ker, Wick­ler, Sach­be­ar­bei­ter und Lehr­lin­ge, die sich hier als Mau­rer, Rohr­le­ger und Beto­nie­rer betätigen.

Über der Bau­stel­le weht die blaue Fah­ne mit der auf­ge­hen­den Son­ne, das Sym­bol der fried­li­chen Jugend Deutsch­lands. Ein gro­ßes Schild, wei­ße Schrift auf blau­em Grund, gibt Aus­kunft: „Jugend­ob­jekt – VEB Elek­tro­mo­to­ren­werk — Klub­haus der Jugend“. Ja, hier baut sich die Jugend ihr eige­nes Haus.

Der Win­ter hat sei­nen Ein­zug gehal­ten, end­gül­tig. Mit einem wei­ßen hat er die Bau­stel­le überzogen.
Viel zu früh für die bau­freu­di­gen Mäd­chen und Jun­gen aus dem Elek­tro­mo­to­ren­werk. Bis zum Rat­haus­fest 1968 ist nicht mehr viel Zeit. Aus Anlaß die­ses Fes­tes wol­len die Jugend­li­chen das im geplan­ten Kul­tur­zen­trum unse­rer Stadt neu­erbau­te Jugend­klub­haus sei­ner Bestim­mung übergeben.

Ein gehö­ri­ges Stück Arbeit, ein gewal­ti­ger Hau­fen Arger und Schwie­rig­kei­ten lie­gen hin­ter den Jugend­li­chen. Doch die Hoff­nung auf ein eige­nes Haus und die Freu­de am selbst geschaf­fe­nen Wert lie­ßen sie nicht verzagen.

Nicht nur auf dem Bau, auch im Werk gibt die Jugend ihr Bes­tes. Da ist die Jugend­bri­ga­de „1. Mai“, die sich in jah­re­lan­ger erfolg­rei­cher Arbeit zum Schritt­ma­cher­kol­lek­tiv unse­res Krei­ses ent­wi­ckeln konn­te und an den Erfol­gen des Betrie­bes gro­ßen Anteil hat. Die mit Par­la­ments­elan am Wett­be­werb zu Ehren der Gro­ßen Sozia­lis­ti­schen Okto­ber­re­vo­lu­ti­on teil­nahm und mit guten Ergeb­nis­sen abschloß, und die sich heu­te schon mit guten Taten auf den 22. Jah­res­tag der Frei­en Deut­schen Jugend vor­be­rei­tet. Da ist die Jugend­bri­ga­de „Olga Bena­tio“, wel­che als jüngs­tes Kol­lek­tiv unter den Jugend­bri­ga­den bei­spiel­ge­bend für alle Kol­lek­ti­ve des Wer­kes die Qua­li­täts­ar­beit und Stei­ge­rung der Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät ist, bedeu­tet für die Lehr­lin­ge gute Noten im prak­ti­schen und theo­re­ti­schen Unterricht.

Bel flüch­ti­ger Betrach­tung scheint es ein gewöhn­li­cher Bau zu sein, aber wel­che Kraft und wel­che Anstren­gun­gen er von den Jugend­li­chen von der Idee bis zum jet­zi­gen Stand erfor­dert und bis zur Voll­endung noch erfor­dern wird, kann nur der gerecht ermes­sen, der mit der Mate­rie die­ses Bau­es eng ver­traut ist. Und oft, wenn die Jun­gen und Mäd­chen vor schier unüber­wind­li­chen Schwie­rig­kei­ten ste­hen, wenn sie schon ver­za­gen und auf­ge­ben wol­len, dann hel­fen die Genos­sen der BPO und der Werk­lei­tung, die älte­ren Genos­sen und Kol­le­gen des Wer­kes, des Rates des Krei­ses, des Stadt­bau­am­tes und der ver­schie­de­nen staat­li­chen Insti­tu­tio­nen und Organisationen.

Sie bau­en das Haus nicht für sich allein, sie bau­en es für die Jugend der Stadt Wer­ni­ge­ro­de. Sie wol­len mit­hel­fen, die Frei­zeit der Jugend­li­chen sinn­voll zu nut­zen, zum Wohl jedes ein­zel­nen und zum Wohl unse­rer Republik.

Kul­tur ist jeder zwei­te Herz­schlag unse­res Lebens, ist uns Bedürf­nis, ist zum fes­ten Bestand­teil unse­res Lebens gewor­den. Dr. Gün­ter Jahn, 1. Sekre­tär des FDJ-Zen­tral­ra­tes, sag­te auf der zwei­ten Zen­tral­rats­ta­gung: „Die kul­tu­rel­le, sport­li­che und tou­ris­ti­sche Tätig­keit der Arbei­ter­ju­gend gewinnt unter dem Gesichts­punkt der …

(Fort­set­zung sie­he Sei­te 6 | Doku­ment lei­der nicht vorhanden)